Am 11.10.23 stand auf dem Plan: Spazieren mit Senioren, 2 Stunden Rad und Kochen im Kahnaletto. Das Spazieren erfolgreich abgeschlossen. Dann Anruf von meinem Kollegen André vom Kahnaletto. Dienstfrei für den Tag. Da dachte ich mir, Radfahren bei dem schönen Wetter auf der Straße. Indoor im Quickfit kann ich im Herbst und Winter noch genug machen. 17:20 Uhr ging es los. 19:20 Uhr wollte ich zurück sein. Gut gelaunt gestartet. Dann in Steinbach die offizielle Umleitung gefahren. Kurz nach dem Abbiegen kam es dann zum Unfall. Die Rettungskette hat super und tadellos funktioniert. Eine Ersthelferin hatte gute medizinische Kenntnisse (sie kam laut Aufschrift auf dem Auto aus der Altenpflege). Der Asphalt war ziemlich hart. Im RTW der Johanniter-RV-Meißen sehr gute Versorgung. Mit etwas weiblichem Zureden ließ ich mir mein 2023er Mauerlaufshirt zerschneiden. Die Sanitäterin hatte ein gutes Handling in der Gesprächsführung. Wir fuhren dann ins Krankenhaus Meißen. Hier Top-Arbeit. Untersuchung und ab in die Röhre. Nach dem Verlassen der Röhre spielten meine Sinne verrückt. Ich fühlte mich auf dem Weg zu Heidi (sie war eine Seniorin in Leuben – sie ist schon von uns gegangen). Ringsrum nahm ich schemenhaft nur bunte Lichter wahr. Als ob man mich zum Abflug in den Himmel vorbereitet. Phasenweise das Vaterunser aufgesagt. Das wurde einem Mitarbeiter dann doch zu bunt. Er meinte, so weit ist es doch noch nicht! Okay, Reiseabbruch. Stattdessen ging es auf die Intensivstation. Am nächsten Tag auf Station 10. Der erste Tag war sehr schwierig. Kein selbstbestimmtes Leben möglich. Alles ungewohnt. Mit der Servicekraft vom ersten Tag hier bin ich absolut nicht zurechtgekommen. Die vegane Reispfanne – ein Kulturschock für mich. Körper und Sinne spielten verrückt. Durch die vielen notwendigen Tabletten und das Nur-liegen-können kamen einige Körperfunktionen zum Erliegen. Vor kurzem hatte ich mit meiner Mausi noch gewitzelt, wer zuerst mal im Pflegeheim landet. Nun war ich es. Das war schon Mist. Noch wusste ich nicht, ob ich irgendwann meinen Sport auf einem neuen Rennrad oder im Handbike fortsetzen werde. Die Schmerzen der ersten Tage unerträglich. Mehrmals den Wunsch zum Sterben geäußert. Lebenswille gleich Null. Am meisten machte mir der Nicht-mögliche-Toilettengang zu schaffen. Im Hohlkreuz auf dem Schieber, det konnte ick nicht. Nach 2,5 Tagen redete Engel SR. Anna-Kristina mir in die Sinne. Nett, einfühlsam und bestimmend. Mit etwas Medizin wurde der Damm gebrochen. Dann ging es mir besser/ich war erleichtert im wahrsten Sinne des Wortes. Nachts wurden die Schmerzen schlimmer. Im Stundentakt den roten Knopf gedrückt und eine Spritze bekommen. Am nächsten Morgen bei der Visite nicht mal die Augen aufgemacht. Nur gesagt, dass ich keine Luft zum Atmen bekomme. Nochmal zum Röntgen. Die Röntgenschwester, kein Kind von Traurigkeit, hat mich da auf die Trage gezerrt (was soll sie auch machen). Retour auf Station und warten/liegen. Ein Lichtblick in Form einer neue Servicekraft, mit Verständnis für meine Allergien. Da klappte es auch mit meinem Essen. Dann kam die Freigabe von Dr. Leimert zum selbständigen Gang zum WC. Mein Tag bekam neue Impulse für das Leben. Mit meinem Zimmernachbarn habe ich mich gut verstanden. Mir wurde dann gesagt, was meinem Körper passiert ist. Vier gebrochene Rippen und eine Fraktur an der Wirbelsäule. Toll dachte ich mir, aber ich hatte überlebt. Rollstuhl oder nicht. Die Frage ging mir immer wieder durch den Kopf. Meine Füße hatte ich nach dem Unfall immer gespürt. Am 19.10. wurde ich dann aus dem Krankenhaus Meißen entlassen. Im Fachkrankenhaus Coswig wurde zusätzlich auf mein Röntgenbild geschaut. Keine OP angeraten.
Beim Hausarzt und beim Chirurgen war ich schon.
Physiotherapie läuft an. Die Ärzte halten sich bedeckt mit Zeitangaben zum Gesundwerden. Nur eins wurde gesagt: Sportverbot bis Anfang Dezember. Die Schmerzen zurzeit sind stark. Ich fühle mich wie 80.
Fortsetzung folgt…
Na dann Hartmut Blick nach Vorn und Kopf hoch. genug gejammert, jetzt wird an der Gesundheit gearbeitet.
Hallo Jens, mir macht die Unsicherheit zu schaffen. Ich möchte nicht jammern. Mit dem Geschriebenen kann ich das Ganze besser verarbeiten. Am meisten fehlt mir der Sport. Ich übe mich in Demut. Ich brauche zur Zeit am meisten Motivation und Kraft.
Hallo Hartmut,
ich denke, es war gut und richtig, das Geschehene (auch in dieser Form) aufzuschreiben. Das hilft ungemein, den Kopf für jetzt wichtige Dinge wie Genesung frei zu bekommen.
Nun kannst du deine ganze Kraft dahin gehend einsetzen und dich der Heilung widmen.
Hallo Hartmut, jetzt Geduld und nach der Reha gestärkt zurück kommen! Jetzt nicht in Panik verfallen und Fehler machen, die du später eventuell bereust. Kopf hoch, das wird sicherlich alles in die richtige Richtung gehen, du bist stark genug! Ich wünsche dir nachhaltige Genesung!