Reiner Mehlhorn sagt mir immer wieder: „Schwimmen in der Ostsee nur entlang des Ufers!“
Mir ist das zu langweilig. Was nun? Wenn ich im Urlaub schwimmen gehe, melde ich mich immer bei den jeweils zuständigen Rettungsschwimmern ab. Nach der vereinbarten Zeit melde ich mich wieder an, damit niemand unnötig die Rettungskette auslöst. Ich bin trotzdem nicht weiter als 450 m vom Ufer aus hinausgeschwommen. Der offizielle Schwimmerbereich geht meist nur 200 bis 250 m. Meine Schwimmboje von Restube habe ich zu meiner Sicherheit immer dabei. Im Urlaub kam es mir in den Sinn, mal etwas weiter als 450 m hinauszuschwimmen. Nach Auskunft der Rettungsschwimmer fängt die Schifffahrtsrinne in 600 m an. Wie kann man diesen Traum erleben? Da habe ich meinen Mut zusammengefasst und gefragt, ob eine Bootbegleitung möglich wäre. Der Wachleiter war sehr nett und hörte sich mein Anliegen an. Okay hieß es, komme morgen um kurz vor 10:00 Uhr wieder. Bei entsprechender Wetter- und Sicherheitslage können wir es machen. Pünktlich war ich am nächsten Tag da. Mit dem Motorboot ging es ca. 1000 m auf die Ostsee. Wir sprachen die Orientierung und die Kommunikation ab.
Nachdem der Bootsführer die Umgebung nach weiteren Booten abgesucht hatte, durfte ich von Bord springen. Die Wellen waren mittelhoch. Nach 10 Minuten und zwei, drei höheren Wellen hatte ich etwas die Peilung verloren. Souverän wies mir die zusätzliche Rettungsschwimmerin auf dem Boot per Handzeichen die Richtung. Ich war dafür sehr dankbar, denn sonst wäre ich in eine falsche Richtung weiter geschwommen. Das Boot gab mir eine gute Orientierung und das Gefühl, von der Schifffahrt nicht übersehen zu werden. Die Strömung war stark. Nach 30 Minuten hatte ich das Gefühl auf der Stelle zu schwimmen. Das Ufer war aber noch ein großes Stück entfernt. Nur nicht die Lust verlieren. Immer weiter und Tempo machen. Dann endlich kam ein Orientierungspunkt in Sicht. Die Seebrücke Kellenhusen sagte mir, es sind noch 300 bis 400 m. Das war eine lösbare Aufgabe. Nach 1571 m Gesamtschwimmstrecke erreichte ich das vereinbarte Ziel, mit den Rettungsschwimmern der DLRG. Mit tiefer Dankbarkeit verabschiedete ich mich von meinen Begleitern. Manchmal meint das Schicksal es doch gut mit mir. Ich muss mir dieses positive Erlebnis nur speichern, dann hilft es auch in anderen Situationen.
Nachahmern empfehle ich ausdrücklich: Macht sowas nie allein!
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