Ein Lauf in der Nacht ist ja eigentlich nichts Besonderes. Aber warum durch den Wald?

Ehrlich gesagt, ich brauchte mal wieder eine Erdung. René Hillebrand sagt neulich: „zwei Halbe sind auch ein Ganzer“. Ein Blick in den aktuellen Trainingsplan von Reiner sagte mir, dass ein langer Lauf für die Woche noch ansteht. Am Morgen bin ich somit auf Arbeit gelaufen. Die knapp 11 km in 57 min ein Anfang. Dabei kam es fast zu einem Unfall. Unglaublich, aber es war schon dramatisch für mich.
Da hilft nur eine Ablenkung. Der zweite Lauf sollte datzu dienen. Der normale Rückweg im Licht der Straßenlaterne war daher keine Option.
Da fiel mir die Laufstrecke, von der OSH (Offizierschule des Heeres) ein: vorbei am Friedhof der sowjetischen Soldaten (2.WK) und dann ein großes Waldstück. Bei Tageslicht kenne ich diese Laufstrecke sehr gut. Aber nachts ist das schon eine andere Hausnummer. Vorbereitet habe ich mich auf diesen speziellen Lauf den ganzen Tag. Muss es wirklich diese Strecke sein oder reicht die Laternenstraße? Okay, ich weiß, nachts allein im Wald, das ist nicht ganz ungefährlich. Aber mir ging der Beinahezusammenstoß nicht aus dem Kopf. Die Einsamkeit in der unsicheren Dunkelheit versprach die notwendige Abhilfe. Es war herrlich – allein im Wald. Das Rufen eines Uhus sagte mir, du machst alles jetzt richtig. Die Kälte von -4 °C spürte ich nicht. Ich spürte, wie der Frust vom Morgen von Kilometer zu Kilometer weniger wurde. Die Laufstrecke gab mir Sicherheit. Gerne wäre ich noch ein Stück in Richtung Blaues Wunder / Radeberg weiter gelaufen. Aber man muss ja vernünftig bleiben. Als ich dann in Dresden-Klotzsche das Licht der Straße sah, war ich nicht enttäuscht. Ich hatte das Leben wieder zurück. 13,86 km 95 min mit 231 m Anstieg standen zu Buche beim zweiten Teil.