Im Januar zeitnah für die Halbdistanz angemeldet. Danach aufgrund der Planung zum Ultralauf 10 mental zu den Akten gelegt. Normalerweise geht die mentale Vorbereitung nach dem Treppenmarathon im April los. Diesmal hatte ich die HD irgendwie verdrängt. Keine Ahnung warum. Die Radstrecke diesmal auch nicht mehr komplett abgefahren. Aber ich hatte diese ja vom Vorjahr im Kopf. Drei Wochen vor Moritzburg war der Schlosstriathlon plötzlich mit aller Macht da. Oje, wird das was? So ein Lampenfieber hatte ich noch nie. Reiner, mein Trainer hatte die Veranstaltung stillschweigend in meinem Trainingsplan eingearbeitet. Darauf kann ich mich wie immer verlassen. Mit der Schwimmstrecke habe ich mich immer wieder mal beschäftigt. Boje rechts, Boje links usw.. Mein Küchenchef vom Kahnaletto hat meine Dienste auch etwas reduziert, so dass ich ausgeruht antreten konnte. Als letzte Vorbereitung bin ich am 6. Juni bei der Teamchallenge nur 2 x gelaufen. Die dritte Welle hatte ich bewusst abgelehnt. Kurz gesagt, die letzte Woche lief optimal. Sonnabend am RaceDay in Ruhe aufgestanden. Mein Fahrrad von GU war startklar. Radle ich von Klotzsche direkt Moritzburg? Just fiel mir ein, der Bus fährt ja bis Boxdorf. Von da aus sind es nur gefühlt 15 Minuten. Mein Gepäck hat mir meine Mausi mit dem Auto bis an den Wechselgarten gebracht. Große Überraschung im Wechselgarten, meine Vereinskameraden Sonja, Jens, Marc vom Wolfsrudel Pirna direkt neben mir. Rechtzeitig dann zum Schwimmstart gewandert. Nochmal ein paar Leute angesprochen wegen den Bojen. Eure Worte haben mich sehr beruhigt. Um nicht wieder den Großteil der Strecke allein zu schwimmen, habe ich mich etwas vorn eingereiht. Mit der 3. Startwelle ging es für mich los. So hatte ich auf den ersten 900 Metern eine gute zusätzliche Orientierung. Jede der nachfolgenden Wellen habe ich gespürt. Das war okay, ich wollte es ja so. Das richtige Um-schwimmen der Bojen klappte auch. Für die ersten 900 Meter stand auf meiner Uhr eine Zeit von 25 Minuten. Endlich die letzte Brücke. Der Blick auf die Uhr sagte mir, es ist nicht mehr so weit. Plötzlich war die Unsicherheit da. Wo ist der Schwimmausstieg? Aber da war eine gute Seele von Paddler neben mir. Ich fragte kurz, wo lang. Er sagte Boje rechts umschwimmen, dann nach links und fuhr ein Stück voran. Auch die Kameraden der Wasserwacht Dresden zeigten immer in Richtung Ausstieg. Das gab mir ein gutes, sicheres Gefühl. So hatte ich die Gewissheit, ich packe das. Die letzten 50 Meter im Kniehebelauf zur Treppe. Großer Bahnhof für mich als letzten Schwimmer. Schnell aufs Rad. Teil 2 konnte beginnen. Gedanklich wieder im Vollgas-Modus los, etwas Zeit aufholen. Mein Rad hatte ich beim Bike Point Klotzsche vorher zur Durchsicht gebracht. Erste Runde lief gut. Nach dem Kreisverkehr begann mein – gefährlicher – Abschnitt. Bei einer früheren Trainingstour war ich in einer Kurve mal gerade ausfahren und hatte den Ackerboden probiert. Daher fuhr ich hier sehr aufmerksam. Nach 1:05 h in die zweite Runde. Wieder so schnell wie möglich gefahren. Ein paar Teilnehmer konnte ich überholen. Natürlich überholten mich auch einige Langdistanzler. Respekt. 180 km auf dem Rad, für mich derzeit unvorstellbar. Die dritte Runde war dann einsam. Kein Teilnehmer weit und breit. Von den Streckenposten der Polizei bekam ich auch Anfeuerungsrufe. Vielen Dank. Hat mich zusätzlich angespornt. Nach 3 Stunden und 19 Minuten war Teil 2 erledigt. Im Wechselgarten dann mit Andi Clauß und einigen Kampfrichtern kurz unterhalten. Andi fragte mich so Einiges. Auch die Kampfrichter stellten Fragen. Es hat einfach Spaß gemacht. Das lenkte mich vom Wettkampfstress ab. Ich wurde locker und konnte mich auf das Laufen einstimmen. Beim abschließenden HM war mein Ziel: mit Kraft durchlaufen, ohne große Gehpausen. Langsam und ruhig angefangen. Lieber zu Anfang ein paar Sekunden verschenkt, als später einzubrechen. Die Stimmung an der Laufstrecke bestens. Fotos wurden von mir gemacht und ich wurde ab und zu namentlich angesprochen. Es war mir ein Fest. Das Lampenfieber war weg und die Gewissheit nun da, dass ich es schaffen werde. Was mir absolut geholfen hat, die mahnenden Worte von RaceDirector Jens vor dem Start nur aufs WC an den VPs zugehen. Damit ich vom Kampfrichter nicht disqualifiziert werde. Seit meiner Leisten OP habe ich damit beim Sport massive Probleme. Durch seine Worte habe ich es wirklich jedes Mal bis zum nächsten Dixie geschafft. Die Helfer: innen sehr nett und aufmerksam. Viele bekannte Gesichter an der Strecke. Einige habe ich im Wettkampf-Modus nicht erkannt. Sorry. Dann kam mit Runde 3 das Ziel kam immer näher. Das bedeutete ja, das der 21. Schlosstriathlon für mich bald vorbei ist. Alle Kräfte mobilisiert, um eine gute Laufzeit zu erzielen. Mit der Hitze kam ich gut zurecht. An jedem Stand viel getrunken. Wasser und Cola. Nahrung nahm ich beim Laufen keine auf, außer etwas Melone. Mein Körper wollte nix. Herrlich die letzten 500 Meter. Zum Zielsprint hat es wieder gereicht. Leider an Jens Kafka vorbeigerannt, weil ich zu schnell war. Im Ziel war ich einfach nur glücklich. Großes Herzkino am VP als die Melodie vom Aschenbrödel lief. Das hätte ich fast geheult. Nun hatte ich erstmal Durst. Mir wurde sogar Nachschub an den Platz gebracht. Nette Worte gab es auch und ob es mir gut geht. Super. Dann ging ich zu meinem Platz im Wechselgarten. Mausi hatte ich vor dem Start gesagt, dass ich ca. 18.00 Uhr im Ziel bin. Frauen lässt man nicht warten. Pünktlich war sie zur Stelle, so dass ich nur mit leichtem Gepäck dann heimradeln konnte. Zur Massage ging ich dann noch. Dabei konnte ich meinen Kameraden vom DRK Dresden Landesverband Dresden Land e.V. bei der Arbeit zu sehen. Im Massagezelt gab es einige Einsätze. Alles wurde perfekt gelöst. Danke. Ich habe dann mein Rad geholt und bin damit bis Boxdorf gefahren. Ab da ging es mit dem Bus der Linie 80 bis Klotzsche. Denn etwas Energie wollte ich mir für die 10 km beim Europamarathon in Görlitz am nächsten Tag aufgeheben. Gerne wäre ich hier den HM gelaufen. Aber Reiner meinte : Hartmut die 10 km reichen hier. Auf den Rat von meinem Trainer kann ich mich immer verlassen. Ich möchte mich bei allen bedanken die mir diesen Tag ermöglicht haben. Die Liste ist sehr lang. Helfer, Trainingsplan, Sponsoren alles ist notwendig. Ich bin zu tiefstem Dank verpflichtet.