Nachdem es mir im letzten Jahr in Kellenhusen so gut gefallen hat, wollte ich in diesem Jahr wieder hier hin. Zumal ich bei Garmin Connect den Gedenkstein für die geflüchteten DDR-Bürger vor Ort entdeckt hatte. Von Dahme bis zum Gedenkstein ist es für mich zu weit. Aber von unserer Badestelle in Kellenhusen entlang der Bojen war es machbar. Das waren 1.800 m. Der Ausstieg war im Anschluss etwas beschwerlich, da das Ufer steinig und steil war. Den Gedenkstein finde ich persönlich zu klein. Die Meisten laufen hier einfach vorbei. Den Leuchtturm, der früher in der Dunkelheit zur Orientierung diente, sah ich vom Wasser aus. Nur 900 der 6500 wagemutigen DDR-Flüchtlinge hatten es damals geschafft. Ich ziehe den Hut davor. Kraft und Ausdauer kann man trainieren. Aber die Orientierung in die richtige Richtung und das Kopfkino stelle ich mir als größte Herausforderungen vor. Als ich in Ückeritz mal 1,8 km allein auf der Ostsee war, spielten mir die Sinne so manchen Streich. Aus diesem Grund fragte ich bei der DLRG vor Ort nach einer Bootsbegleitung für eine weitere SchwimmaktionAn einem Freitag um 9:30 Uhr sollte es möglich sein. Die zwei Kameraden Jürgen und Marvin von der DLRG aus Dortmund waren schon in Montur und ließen das Boot zu Wasser. Kurze Absprache und los ging es. Nach einem gefühlten Kilometer stieg ich aus. Sofort verlor ich die Peilung. Das Ufer war zwar in Sichtweite, aber ich wollte zum Ufer am anderen Ende unseres Strandes. Die Ostsee war sehr ruhig, die Strömung ging so. Ohne Begleitung wäre ich nicht am geplanten Strandabschnitt angekommen. Immer wieder bekam ich Richtungshinweise. Nach 40 Minuten erreichte ich wieder die Seebrücke. Die Seebrücke ist abends beleuchtet. Wir einigten uns auf eine Verlängerung meiner Schwimmzeit. Dann der Hinweis bitte in Richtung Ufer schwimmen. Die Wassertemperatur betrug 18 Grad. Nun bin ich wieder um eine Erfahrung reicher. Das Boot gab mir Sicherheit. Ich brauchte keine Angst zu haben, dass ich vom Kurs abkomme. Ohne meine beiden Helfer Marvin und Jürgen wäre der Weg von der offenen Ostsee bis zum Ufer um ein Vielfaches länger gewesen. Mit jeder Welle kann man die Orientierung verlieren. Darüber brauchte ich mir keine Gedanken machen.
 
Einmal um die Seebrücke an einem anderen Tag und direkt zurück: Auch hier am Rettungsturm der DLRG abgemeldet und die Schwimmrichtung angesagt. Das Rausschwimmen klappte ohne Probleme. Beim Rückweg hatte ich gegen die stärker werdende Strömung ankämpfen müssen. Mein Zielpunkt ließ sich nicht halten. Das Ufer konnte ich sehen. Am Himmel erste Wolken. Meine Schwimmzeit bei Mausi hatte ich hier längst überzogen. Ich versuchte mein Tempo zu erhöhen. Nach 56 statt 30 Minuten erreichte ich das Ufer. Gefühlte 500 m vom ursprünglichen Zielpunkt entfernt. Das Wetter hatte bis dato gehalten. Aus meiner Restube-Boje hatte ich an Land meine Laufschuhe rausgeholt und bin dann im Laufschritt zu unserer Ferienwohnung. Es hatte zu regnen begonnen. Fazit: Nie ohne Begleitung oder einer Schwimmboje schwimmen. Die Kraft reicht sicher, aber die Orientierung ist die größte Schwierigkeit. Segelboote gibt es hier nur wenige, Motorboote und Kite Surfer vor Ort keine. Trotzdem will man ja zu seiner Sicherheit gesehen werden. Abmeldung bei der Strandwache immer, um keinen unnötigen Einsatz auszulösen. Das ist mir in Polen mal passiert. Vielen Dank an Reiner für die Trainingspläne und die Mahnung „Freiwasser in Ufernähe“. GU für die Gels , diese habe ich in der Vorbereitung gegessen. Restube für die neue Schwimm-Boje. So konnte ich den GPX-Tracker von Racemap hier mitnehmen. Die Sicherheitskräfte sind begeistert, wenn ich davon erzähle. An einem Tag war zur Öffentlichkeitsarbeit ein Seenotrettungskreuzer von der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“ am Anleger hier. Den habe ich mir mal angeschaut….